Die Schlinge ist noch kein Knoten!

Ein KnotenBesteht aus mindestens zwei Schlingen. Werden diese gegenläufig angelegt, entsteht der »Schiffer-Knoten«, der zuverlässigste Knoten des Chirurgen.

Aber je nach der Fadeneigenschaft, benötigt man oft noch mehrere, - bis zu 6 Schlingen...

Zwei Schlingen genügen für feines Catgut, Seide und Dexon S,

...der Vorsichtige aber macht drei Schlingen = zwei Knoten.

Drei Schlingen sind für stärkeres Catgut erforderlich, - und bis zu sechs für monofile Fäden ... (Maxon, Miralene, Novafil, Polypropylen.)

Aber wie groß auch immer die Zahl der Schlingen sein mag, - der Knoten muß immer »flach« - also ein »Schiffer-Knoten« - sein, dann kann er sich am wenigsten leicht lockern.

Ja

Nein

Der »Weiber-Knoten« dreht sich um seine Achse, und neigt deswegen dazu, sich spoantan zu öffnen.

Schiffer-Knoten

Weiber-Knoten

Um zu erreichen, daß die Knoten flach (»Schiffer-Knoten«) sind, genügt es, jedesmal die Richtung, in der die Schlinge gelegt wird, zu wechseln.

Und die Richtung der Schlinge wird festgelegt durch die Lage des Fadens, der jedesmal gekreuzt werden muß.

Erklärung:
= Fadenende
= Nadelende des Fadens

Aber zum Knüpfen von flachen Knoten (»Schiffer-Knoten«) genügt es nicht, die Richtung der Schlinge zu wechseln, man muß auch jedesmal die Zugrichtung entsprechend ändern.

Einen richtigen Knoten zu bilden, verlangt eine spezielle Fingerfertigkeit, die ein jeder, - entsprechend seiner ausgewählten Technik, - immer wieder über muß.

Aber all diesen Techniken ist, gemäß dem zuvor gesagten, der Richtungswechsel beim Legen der Schlinge gemeinsam.

In der herkömmlichen Technik ist dieser Richtungswechsel einfach:

In der Ausgangsposition befinden sich die Hände beiderseits der zu nähenden Wunde.

Der Schulknoten

Der Schulknoten wird beidhändig ausgeführt (Überhandknoten).

Zunächst werden die Fadenenden gekreuzt indem der rechte Fadenteil vor dem linken zur linken Hand und umgekehrt geführt wird.

Der Zeigefinger der linken Hand wird gleichzeitig unter den Faden gelegt; das Fadenende nur mit dem 3. bis 5. Finger festgehalten.

Dann wird das mit der rechten Hand gehaltene Fadenende vor den linken Zeigefinger gelegt, so daß sich die Fäden überkreuzen

Das überkreuzende Fadenende wird dann von oben unter dem überkreuzten, von rechts kommenden Fadenteil hindurchgeführt, indem Daumen und Zeigefinger eine Zange bilden.

Der überkreuzende Fadenteil wird zwischen Daumen und Zeigefinger gefaßt und durch die sich bilden Schlinge zum Knotenden hindurchgeführt.

So entsteht die erste Schlinge, die durch entgegengesetzten Zug flach gebildet wird.

Beachte, daß die Spannung der Grundschlinge mittels der Zeigefingerspitze erzeugt wird.

Die zweite gegensinnige Schlinge wird durch Kreuzen der Fadenenden jetzt über dem linken Daumen gebildet. Der linke Daumen wird unter den linken Fadenteil gelegt;

der rechte Fadenteil über die volare Seite des Daumenendgliedes, das andere Fadenende kreuzend geführt.

Schulknoten 2. Schlinge

Nun wird das Daumenglied herausgezogen und durch das Zeigefingerendglied eine Zange bildend ersetzt. Das freie rechte Fadenende wird von beiden Fingerkuppen gefaßt und in Pfeilrichtung durch die sich bildende Schlinge nach vorn hinausgeführt. Um das Entstehen einer 2. Gegensinnigen flachen Schlinge zu erzielen, müssen entsprechend unserer Regel (S. 13) die Hände im Sinne des Uhrzeigers gekreuzt werden.

So entsteht durch entgegengesetztes Zuziehen ein Schifferknoten.

Einhandknoten

Mittelfingerschlinge

Die Fadenenden werden gekreuzt; die recht Hand hält das linke Fadenende fest. Die linke Hand bildet die Knotenschlinge.

Die Mittelfingerschlinge wird gebildet, indem der rechte Fadenteil um die Kleinfingerkante des 4. Fingers geführt und von Daumen und Zeigefinger gehalten wird.

Die Fäden werden dann über dem Mittelfinger gekreuzt; der linke Faden mit dem Endglied des Mittelfingers unter dem rechten Faden hindurchgezogen.

Dadurch kann der rechte Fadenteil mit den Endgliedern des 3. und 4. Fingers gefaßt und durch die entstehende Schlinge gezogen werden.

Durch Anziehen der Fadenenden entsteht die 1. Schlinge

Zeigefingerschlinge: gegensinnig

Der jetzt links liegende Fadenteil wird über das Zeigefingerendglied der linken Hand geführt und zwischen Daumen und Mittelfinger festgehalten. Das rechte Fadenende wird so nach links hinübergeführt, daß es unter dem Zeigefingerendglied verläuft und den linken Faden überkreuzt.

Der Zeigefinger unterfährt dann das linke Fadenende, zieht es nach ober durch und bildet so die 2. Schlinge. Um eine flache, gegensinnige Schlinge zu erhalten, müssen die Hände entgegen dem Uhrzeiger herumgeführt werden.

Durch entgegengesetztes Anziehen der Fadenenden entsteht ein Schifferknoten.

Diese alternierende Schlingenführung zwingt die Hände zu einer pendelartigen Bewegung, senkrecht zur Nahtlinie:

Und diese Bewegung bewirkt das Überkreuzen der Fäden. Wenn diese Überkreuzung nicht stattfindet, lassen sich die Knoten nicht genügend fest anziehen.




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